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Einzelausstellung

Jean Le Gac, 2008

 

 

 

Jean Le Gac

 

"Gepriesen sei der Himmel, nebst allen Heiligen, der uns endlich ein Abenteuer beschert hat, das uns etwas einbringt!"

 

Miguel de Cervantes, Don Quijote

Gemeinsame Galerieneröffnung zur ART Cologne

Mittwoch, 16. April 2008, 18.00 - 21.00 Uhr

Die Ausstellung endet am 28. Juni 2008

 

Installationsfotos der Ausstellung hier...

 

Pressemitteilung zur Ausstellung:

 

Jean Le Gac

 

"Gepriesen sei der Himmel, nebst allen Heiligen,

der uns endlich ein Abenteuer beschert hat,

das uns etwas einbringt "

 

Miguel de Cervantes, Don Quijote

 

Der Titel dieser Ausstellung wurde gewählt als Zusammenfassung der heldenhaft bestandenen Abenteuer im Kampf mit den finstersten Gestalten zur Rettung der Schönen und Unschuldigen, und um daran zu erinnern, daß uns Allen diejenigen Abenteuer die liebsten sind, die gut ausgehen und etwas einbringen.

 

Die Bildwelten Jean Le Gac´s entstammen Kategorien, die unter dem Oberbegriff des Abenteuers, verstanden werden können. Ob es Film, Kunstgeschichte, Literatur, da besonders Trivial- und Kriminalliteratur, oder das alte Testament mit den oft grausamen Geschichten sind, alle diese Genres liefern die Vorlage zu seinen Bildern.

 

Bereits 1972 hatte Harry Szeemann auf der Documenta V in der Abteilung ? Individuelle Mythologien" Künstler (u. a. Boltansky, Gerz, Le Gac, Messagier, Sarkis) ausgestellt, die sich privaten Obsessionen, gespeist aus den genannten Bereichen, hingaben. Le Gac selbst hat seinen damaligen Beitrag aufgeteilt in die Bereiche: Histoire de l´Art, literature populaire (roman policier), literature enfantine, la Bible et autofiction. Seit den 60ern und frühen 70ern gilt er als der Wegbereiter der einerseits in den Bildraum integrierten, interpretierenden Texte und andererseits der separaten Texttafeln, die den gemalten Bildern außerhalb des Bildraums beigefügt sind, ihn jedoch damit erweitern.

 

Wie sich Don Quijote mit seiner Rüstung für die zu bestehenden imaginierten Abenteuer schützt, so rüstet sich Le Gac mit spezieller "Kleidung" für seine Malerei-Abenteuer. Er ist in seinen "vêtements composites " immer ein wenig Detektiv, Flugzeugpilot, Indianer, Alpinist, Polizist, berühmter Künstler, Judith und gleichzeitig auch deren Opfer Holofernes, der ertappte Verbrecher, etc.

 

In Jean Cocteau´s "Orphée" verstrahlt der Tod in der Gestalt Maria Casarés - nur noch eingefleischten Cinéasten ein Begriff - seine Unheimlichkeit mittels der ausgeleuchteten Augenpartie vor dem Hintergrund eines sinistren Rolls Royce.

 

Tsippora, wegen Ihrer schwarzen Hautfarbe von einer Horde Wüstlingen angegriffen und von Moses gerettet, steht karyatidengleich, eine Last auf dem Kopf balancierend, in einer gemalten Trockenwiese, begleitet vom photographischen Abbild der realen Wiese, in der der Künstler mit einer Filmkamera hantiert.

 

Häufig beziehen sich die Titel der Bilder nicht auf die Darstellung. Allgemeinernd heißen sie, z. B. beim Motiv aus Cocteaus Orphée, "Personage 35", oder sogar irreführend "Musée de Nuit 4", wenn es sich um Tsippora handelt.

 

Vielfach sind persönliche Erinnerungen und Assoziationen für die Bildgestalten und Motive prägend, weswegen sie sich dem direkten Zugang nicht immer erschließen.

 

Dem uninformierten Betrachter wird trotz des beigfügten Photos des pinselschwingenden Künstlers mit dem einkopierten Text: "Trafic d´oeuvre ou le bordel, ou la visite aux Demoiselles d´Avignon" die Titelwahl "Le Bordel" ein Geheimnis bleiben, solange man nicht unterstellt, daß die "Demoiselles..." die Belegschaft eines Bordells darstellt. Das Bild ist ein Selbstportrait mit Fliegermütze und -brille vor einem Ausschnitt der "Demoiselles d´Avignon".

 

Eine andere Bildkomposition zeigt im linken, gemalten Teil die Seitenansicht einer aus dem Bildraum hinausschauenden jungen Frau, die von einem Retriever im unteren rechten Bild durch einen verkrüppelten Baumstamm getrennt ist. Direkt anschließend am rechten Rand des Bildes schließt sich eine etwas kleinere Photographie an, auf der man eine Skulptur von Klossowski sieht, Roberte, einen anthropomorphen Hirschen und zwei Jagdhunde darstellend, während etwas im Hintergrund Le Gac in kombinierter Maler-Fliegermontur offenbar der sich entwickelnden erotischen Szene Einhalt gebieten will. Immerhin läßt der Titel "Diane chasseresse" gewisse bildinterpretierende Schlüsse zu.

 

Neben Picasso und Pierre Klossowsky beschäftigt sich Le Gac mit Caravaggios Enthauptung des Holofernes. Hier besteht die Darstellung aus einer offenbar modernen Judith, immerhin trägt sie zeitgenössische Jeans und präsentiert allem Anschein nach den Kopf des Künstlers, was durch das handschriftliche Zitat im Bild unterstrichen wird: "Head of an old Painter in a Tray". Auch hier ist der Bildtitel eher verwirrend: "La Musée de Nuit 4".

 

Wir zeigen 18 Bilder, entweder Pastell auf Leinwand oder auf Karton. Die begleitenden Photos sind sämtlich auf Karton kaschiert.